Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Choleriker Lebenserwartung: Gibt es so etwas?

Kaum ist ein Wort gefallen und schon beginnt ein heftiger Streit. Wutausbrüche und aggressive Reaktionen seien alltäglich bei vielen sogenannten Cholerikern. Sie seien dafür bekannt, schnell aufbrausend zu werden und reizbar zu sein. Doch hat ein solches Verhalten auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung? Wie wirken sich häufige Wutausbrüche und Stress auf die körperliche Gesundheit aus? Um in diese Thematik einzusteigen und sie besser zu verstehen, ist es zunächst wichtig zu wissen, was genau ein Choleriker ist.

Haben Choleriker eine andere Lebenserwartung als Nich-Choleriker?
  • Der Begriff Choleriker stammt aus der antiken Medizin und findet im heutigen wissenschaftlichen Bereich keine Verwendung mehr. Die Theorie rund um den Choleriker gilt als verdrängt  (Dammeyer & Zettler, 2018).  
  • Ein Choleriker wird aber im Volksmund eine Person genannt, die stark dazu neige, aus Wut und Aggression zu handeln. Sie würden empfindlich auf Stressoren reagieren, wie Provokation, oder bestimmte Verhaltensweisen anderer. Manchmal würden sie auch aggressiv auf vermeintliche Kleinigkeiten reagieren. Daher ist es für Außenstehende oftmals schwer nachzuvollziehen, was einen so genannten Choleriker so wütend mache. Häufig sei es für sogenannte cholerische Menschen eine Herausforderung, die Emotionen zu kontrollieren. Ihr Verhalten könne sich auf unterschiedliche Bereiche des eigenen Lebens auswirken.
  • Die Bezeichnung "Choleriker" stammt, wie bereits genannt, aus der antiken Medizin (Dammeyer, & Zettler, 2018). Allerdings wurde in der antiken Medizin keine wissenschaftliche Forschung zu Zusammenhängen zwischen Körpersäften (der Begriff ist aus dem Wort "Cholera", übersetzt: "Gelbsucht" oder "Gallenkrankheit" abgeleitet und wurde dementsprechend mit diesem Körperteil assoziiert) und Persönlichkeitseigenschaften betrieben (Ashton, 2023). Heute ist der Begriff Teil der Alltagspsychologie (Asendorpf, & Neyer, 2018).

Erfahren Sie mehr über die Merkmale und Eigenschaften von Cholerikern in unseren Artikel "Choleriker".

Faktoren, die sich auf die Lebenszeit auswirken

Da es das Konzept des Cholerikers in der Wissenschaft nicht gibt, existieren auch keine Studien zur Lebenserwartung von sogenannten Cholerikern. Ob Merkmale, die einem Choleriker zugeschrieben werden, Einfluss auf die Lebenserwartung haben, kann wissenschaftlich nicht überprüft werden. Dementsprechend ist es wichtig, dass einem Choleriker nicht eine veränderte Lebenserwartung zugeschrieben wird.

Laut WHO (2020) gehören in Deutschland zu den Top 5 der häufigsten Todesursachen Ischämische Herzkrankheiten, Alzheimer oder andere Demenz, Schlaganfälle, Lungenkrebs und chronische Lungenerkrankungen. Bezogen auf soziale und psychische Faktoren steht die Studienlage bezüglich der Lebenserwartung noch sehr am Anfang (Crimmins, 2021). Zur Verbesserung der Lebenserwartung und einem gesunden Leben führen vor allem Faktoren, wie die Verringerung des Rauchens und der Fettleibigkeit, sowie die Steigerung der körperlichen Aktivität (Zaninotto et al., 2020).

Einfluss Geschlecht:

Das Geschlechte hat eine generellen Einfluss auf die Lebenserwartung

Grundsätzlich ist die Lebenserwartung von Frauen in Deutschland länger als die von Männern (Deutsche Aktuarvereinigung, 2008). Diese ist um vier bis acht Jahre höher. Als Grund dieses Geschlechterunterschieds wird angenommen, dass Männer ein geringeres Gesundheitsbewusstsein haben (McCartney et al., 2011). Bei älteren Männern kann aber das generelle Wohlbefinden Einfluss auf die Lebenserwartung haben. Wenn Männer sich generell wohl fühlen, leben sie länger, als wenn sie sich nicht generell wohl fühlen (Nilsson et al., 2011).

Positive Sichtweise:

Auch eine positive Sichtweise wirkt sich darauf aus, wie lange wir leben

Wenn Personen eine positive Sichtweise auf den eigenen Alterungsprozess haben, geht dies mit einer höheren Gesundheit einher (Levy, 2022; Westerhof & Barrett, 2005). Dabei führen vor allem Konsistenz, also widerspruchsfreies menschliches Verhalten und ein positives Selbstkonzept, also die positive Wahrnehmung seines Selbst, zu einem höheren Wohlbefinden (Mock & Eibach, 2011; Wurm et al., 2008). Dieses Wohlbefinden hat dann wiederum Auswirkungen auf die Sterblichkeit, indem diese verringert wird. Dabei gingen sowohl positive Emotionen (z.B. emotionales Wohlbefinden, positive Stimmung, Freude, Fröhlichkeit, Elan und Energie) als auch positive charakterliche Einstellungen (z.B. Lebenszufriedenheit, hoffnungsvolle Gefühle, Optimismus und Sinn für Humor) mit einer reduzierten Sterblichkeit einher. Außerdem hing ein hohes psychologisches Wohlbefinden mit reduzierter Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen (Chida & Steptoe. 2008).

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen auf der Welt. Risikofaktoren für diese Erkrankung sind Rauchen, keine körperliche Aktivität und Übergewicht. Das bedeutet, dass körperliche Aktivität, Normalgewicht und nicht zu Rauchen die besten Mittel sind, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und die Lebenserwartung zu erhöhen (Nusselder et al. 2009).

Es konnten Assoziationen zwischen koronaren Herzerkrankungen und Wut/Aggression gefunden werden (Booth-Kewley & Friedman, 1987). Allerdings ist es unzulässig, mit diesem Ergebnis direkt auf eine veränderte Lebenserwartung zu schließen. Dies müsste zunächst genauer untersucht werden. Deshalb kann auch nicht gesagt werden, dass sogenannte Choleriker eine veränderte Lebenserwartung haben.

Persönlichkeit:

Auch wenn das Konzept des Cholerikers kein wissenschaftliches Konzept ist, werden zumindest damit assoziierte Symptome wie Aggression und Wutausbrüche im Volksmund eher den Emotionen, dem Temperament oder der Persönlichkeit zugeschrieben. Hierzu konnte im Jahre 1980 eine groß angelegte Studie allerdings keine Ergebnisse bezüglich des Zusammenhangs zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Lebenserwartung finden. Es wurden 281 gesunde Männer über 30 Jahre begleitet. Durch die gemessenen Persönlichkeitsmerkmale konnte die Lebenserwartung nicht vorhergesagt werden. Zuverlässige Vorhersagen zu der Lebenserwartung konnten in dieser Studie nur durch Parameter wie Cholesterinspiegel, Rauchen und Blutdruck gemacht werden (Gillum et al., 1980).

Chronischer Stress:

Chronischer Stress bei Cholerikern kann einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben

Tägliches Erleben von Stress hat Einfluss auf die Gesundheit. Mit zunehmender Anzahl von Stressoren, die über den Tag verteilt erlebt werden, steigt auch das Sterberisiko. Das Sterberisiko wird auch Mortalität genannt und bedeutet die Anzahl an Todesfällen pro Gesamtbevölkerung pro Zeit. Neben der Anzahl an Stressoren haben auch negative Emotionen als Reaktion auf Stress im täglichen Leben über längere Zeit Einfluss auf die Langlebigkeit (Chiang et al. 2018). Auch hier wäre es ein Fehlschluss, auf eine veränderte Lebenserwartung von Personen mit höherer Aggression oder Wut zu schließen. Dies muss zunächst erforscht werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind hier keine Zusammenhänge zu finden. Da das Konzept des Cholerikers kein wissenschaftliches Konzept ist, gibt es keine Forschung zu der Lebenserwartung von sogenannten Cholerikern.

Wichtig:
Die aktuelle Studienlage zum Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Lebenserwartung ist noch am Anfang und es können keine konkreten Aussagen gemacht werden. Was gesagt werden kann, ist, dass die individuellen Lebensumstände einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben können. Dabei gibt es Merkmale, die im Volksmund einem Choleriker zugeschrieben werden.

Erfahren Sie mehr über das Leben von Cholerikern in unserem Podcast!

Haben Choleriker eine kürzere Lebenserwartung?

Diese Frage muss zum jetzigen Zeitpunkt als nicht beantwortbar stehen gelassen werden. Hierzu gibt es keine wissenschaftlichen Studien und das Konzept des Cholerikers gilt als verdrängt.  

Allerdings gibt es andere Faktoren, die Einfluss auf die Lebenserwartung haben können. Dabei ist das männliche Geschlecht mit einhergehendem geringerem Gesundheitsbewusstsein ein Risikofaktor. Also ist es zu empfehlen, auch als Mann ein größeres Gesundheitsbewusstsein zu entwickeln und auf ungesunde Gewohnheiten wie Rauchen oder erhöhten Alkoholkonsum zu verzichten.

Weitere Faktoren, der zu einer verbesserten Lebenserwartung beitragen, sind körperliche Aktivität, Normalgewicht und die Reduktion von chronischem Stress.

Eine positive Sichtweise aufs Leben geht dagegen mit einer erhöhten Lebenserwartung einher. Dabei sind positive Emotionen und positive charakterliche Einstellungen entscheidende Faktoren. Also empfiehlt es sich, diese positiven Verhaltensweisen zu  fördern. Im Volksmund werden einem Choleriker positive Emotionen und Einstellungen seltener zugeschrieben. Wenn sich jemand, der als Choleriker bezeichnet wird, in diesem Bereich weiterentwickeln möchte, bietet sich folgender Artikel an.

Hierzu finden Sie wichtige Informationen in unserem Artikel “Choleriker Therapie

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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