Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Was ist ein Deeskalationstraining?

Deeskalation – Ein wichtiger Begriff im Umgang mit Aggression. – Doch warum? Vielleicht kennen Sie es selbst: Manchmal reicht nur ein falsches Wort aus. Eine kleine Meinungsverschiedenheit entflammt in einem emotionalen Streit. Die Situation eskaliert! – Was gerade noch eine Diskussion über den Abwasch war, wird plötzlich zu einem lautstarken Streit. Wut und Ärger machen sich breit. Vielleicht kommt es sogar zu einem Wutausbruch

So geht es tatsächlich vielen Menschen. Oftmals gibt es dabei einen entscheidenden Faktor, der das Fass zum Überlaufen bringt. – Die falsche Reaktion auf aggressives Verhalten. – Natürlich ist es völlig menschlich, ebenfalls heftig zu reagieren, wenn man sich angegriffen fühlt. Doch nicht immer geht es in Diskussionen und Streitereien darum, wer recht hat. Stellen Sie sich vor, Sie könnten in diesen Momenten ruhig und gelassen reagieren. Höchstwahrscheinlich würden Sie den Konflikt so entschärfen. – Aber wie soll das funktionieren? – Mit genau dieser Frage beschäftigt sich das Deeskalationstraining. Wie es funktioniert und welche Alternativen es gibt, können Sie in diesem Artikel herausfinden. 

Konzept und Inhalte

Wahrscheinlich fragen Sie sich: „Worum geht es bei einem Deeskalationstraining?” – Es geht im Kern darum, zu lernen, Konflikte effektiver zu lösen (Walter, 2012). Sie erlernen Techniken, um ruhig auf Aggressionen zu reagieren und die Ursachen heftiger Streitigkeiten zu verstehen. 

Dabei sind 3 Dinge besonders wichtig: Bessere Kommunikation (Nienaber et al., 2018), sodass Sie klar und einfühlsam sprechen können. Selbstkontrolle, um Ihre Emotionen zu zähmen und ruhig zu bleiben. Und die Fähigkeit, Konflikte zu verstehen, um sie zukünftig besser bewältigen zu können. – Das Ziel? – In jeder stressigen Situation einen kühlen Kopf bewahren können. Egal ob beim Einkaufen, zu Hause oder unter Leistungsdruck auf der Arbeit. Ein Deeskalationstraining kann hilfreichen Input für viele Lebensbereiche liefern.

Erfahren Sie mehr zum Thema im Wut-Coaches-Podcast!

Einsatzgebiete

Erziehung und Bildung:

Insbesondere in der Bildung bei jungen Menschen kommt das Deeskalationstraining zum Einsatz

Schulpersonal und Lehrer können durchaus von Deeskalationstechniken profitieren (Bärsch, 2015). Es kann dabei helfen, ein positives Lernumfeld zu schaffen und Gewalt vorzubeugen.

Gesundheitswesen: 

Auch das Gesundheitswesen profitiert von Trainings im Deeskalieren, wenn es um den Umgang mit schwierige Patienten geht

Es liegt auf der Hand. In einem Krankenhaus kann die Stimmung schnell emotional werden. Für Personal im medizinischen Bereich oder in der Pflege ist es also wichtig, einen professionellen Umgang mit angespannten Situationen zu finden. 

Sicherheitsdienste:

Polizei- und Sicherheitskräfte erleben täglich gefährliche Situationen. Aus diesem Grund können sie Deeskalationstechniken einsetzen, um hitzige Momente zu entschärfen.

Ziele

Zu den Zielen des Deeskalationstraining zählt beispielsweise die Kontrolle über die Emotionen

Im Vordergrund eines Deeskalationstrainings stehen unter anderem folgende Ziele (Busch-Wübbena et al., 2009):

  • Verbesserte Kommunikation
  • Kontrolle über Emotionen
  • Verständnis von Konflikten
  • Bewahren der Ruhe in Stresssituationen

Übungen

Übungen des Deeskalationstraining könnne leicht nachgemacht werden

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. – Das Deeskalationstraining setzt besonders auf praktische Übungen. Auch Sie können einige dieser Übungen als Hausmittel gegen Aggression ausprobieren. Denken Sie dabei an Rollenspiele, die Konfliktsituationen nachstellen (Fröhlich-Gildhoff, 2006). – Eine beliebte Methode, um Strategien für das Bewahren von Ruhe unter Stress zu üben. Ebenso sind aktives Zuhören und effektive Kommunikation ein Schwerpunkt des Trainings. Denn wer gut kommuniziert und gut zuhört, vermeidet Missverständnisse!

Hinzu kommen Techniken, um sich selbst herunterzufahren und auch auf andere beruhigend zu wirken. Diese können Sie dabei unterstützen, Ihre Emotionen in hitzigen Momenten zu kontrollieren (siehe hierzu beispielsweise auch das Thema Wut kontrollieren und Impulsivität kontrollieren). Das Training beinhaltet außerdem Übungen zur Analyse von Konflikten. Dabei geht es nicht um die direkte Reaktion auf Streit, sondern darum, im Nachhinein daraus zu lernen. Dies kann gelingen, indem die Teilnehmer Situationen aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Beispielsweise könnten sich zwei Beteiligte nach einem Konflikt in die Position des jeweils anderen hineinversetzen. 

Erfahren Sie mehr über Übungen gegen Aggression im Wut-Coaches-Podcast!

Kosten

Die Kosten des Deeskalationstrainings hängen von Dauer und Art des Trainings ab, Gruppentermine sind dabei günstiger

Die Kosten variieren je nach Dauer und Art des Trainings (Einzel- oder Gruppentraining). Gruppentrainings sind oft kostengünstiger. Einige Anbieter bieten auch Pauschalpreise für komplette Kurse an. Diese können sich über mehrere Wochen oder Monate erstrecken. Darüber hinaus können zusätzliche Kosten für Materialien, Handbücher oder Zertifikate anfallen. 

Langfristige Lösungsansätze

Wenn Sie jemanden mit Aggressionsproblemen kennen, sollten Sie folgendes verstehen. – Deeskalation ist kein langfristiger Lösungsweg für ein Problem mit Wut und Aggression. – 

Wenn Streitereien immer wieder eskalieren, steckt meistens eine tiefliegende Ursache dahinter. Dauerhafte Lösungen für Konflikte und Aggression erfordern mehr Engagement als die ständige Deeskalation durch Dritte. Anstatt also auf die Deeskalation von Konflikten zu setzen, sollten Sie sich mit Alternativen beschäftigen: 

Anti-Aggressionstraining:

Ein Anti-Aggressionstraining ist eine Alternative zum Deeskalationstraining

Vielleicht haben Sie schon einmal davon gehört, das sogenannte Anti-Aggressionstraining. Dieses Training ist hauptsächlich als Präventionsmaßnahme für Straftäter oder auffällige Jugendliche konzipiert (Weidner, 2001). Die Teilnehmer lernen die Auslöser für ihre Aggression kennen. Außerdem bekommen sie Werkzeuge an die Hand, um ihre Wut kontrollieren zu können. So können sie lernen, sich in Zukunft weniger aggressiv zu verhalten und werden seltener rückfällig. 

Impulskontrolle:

Mangelnde Impulskontrolle kann ein Auslöser für die “Streitlust” vieler Menschen sein. Die Fähigkeit, Impulse zu kontrollieren, ist wichtig! Gerade dann, wenn Sie rationale Entscheidungen treffen möchten. Eine Verbesserung Ihrer Impulskontrolle kann Ihnen dabei helfen, trotz Wut angemessen zu reagieren (Peckham & Johnson, 2018).

Stressreduktion:

Lassen Sie Stress raus, damit es erst gar nicht zu eskalative Situationen kommen kann

Sind Sie an stressigen Tagen besonders gereizt? Übermäßiger Stress kann zu vermehrter Aggression beitragen. Daher ist die Bewältigung von Stress wichtig, wenn Sie gelassener durch Ihren Alltag gehen wollen. Hierbei können beispielsweise Entspannungsübungen wie Yoga (Kerekes et al., 2017), Meditation (Kozasa et al., 2012) oder die progressive Muskelentspannung (Nickel et al., 2005) hilfreich sein. 

Wut rauslassen:

Achtung! Zwar kann es erleichternd sein, in ein Kissen oder auf einen Boxsack einzuprügeln. Allerdings bringt es langfristig mehr Probleme als Erleichterung. Studien haben gezeigt, dass diese Methoden sogar zu noch mehr Wut und Aggression führen können (Bushman, 2002). Erfahren Sie deshalb hier, wie man die Wut rauslassen kann.

Selbstreflexion:

Eine weitere Alternative bzw. Ergänzung zum Deeskalationstraining ist die Selbstreflexion

Wie Sie es auch nennen wollen: Selbstreflexion, Selbsterkenntnis oder Selbstbetrachtung. Diese Fähigkeit ist wertvoll, um den Umgang mit Aggressionen zu lernen. Wenn Sie Ihre Gefühle und Verhaltensweisen besser verstehen, lernen Sie, warum Ihre Konflikte oft eskalieren. Besonders gut kann Ihnen dies mithilfe eines Tagebuchs gelingen (Baikie & Wilhelm, 2018; Travagin et al., 2015). – Wie bitte? – Keine Sorge, natürlich müssen Sie kein Tagebuch über Ihr gesamtes Leben führen. Sie können aber Ihre Gefühle und Gedanken in Konfliktsituationen niederschreiben. So können Sie erkennen, welche Situationen Sie besonders wütend oder frustriert stimmen. Sie beginnen, diese Momente in Ihrem Alltag wiederzuerkennen. So können Sie schon reagieren, bevor Situationen eskalieren und können so die Wut kontrollieren lernen

Fazit

Ein Deeskalationstraining hilft vielen Personen, ihre Kommunikation und Selbstkontrolle in stressigen Situationen zu verbessern. Es ist jedoch keine dauerhafte Lösung für Aggressionsprobleme. Hinter Konflikten, die ständig eskalieren, verbergen sich meist ungelöste emotionale Probleme. Langfristige Lösungsansätze können beispielsweise ein Anti-Aggressionstraining, das Lernen von Impulskontrolle sowie Selbstreflexion sein. 

Wichtig!
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Konflikte ständig eskalieren, sollten Sie sich mit Themen wie Wutausbrüchen, Aggression und Jähzorn beschäftigen. Es ist nie zu spät, an sich und seinem Verhalten zu arbeiten. Denken Sie daran: Ein guter Umgang mit Konflikten bringt mehr Frieden und Lebensfreude. Letztendlich können nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Liebsten davon profitieren. 

Erfahren Sie mehr zum Thema Aggression im Wut-Coaches-Podcast!

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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