Intimität und Zärtlichkeit können schwierig in einer Beziehung mit einem Choleriker sein. Hier erfährt man, warum das so ist und was man dagegen machen kann.
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Triggerwahrnung: In diesem Artikel geht es auch um das Thema sexuelle Gewalt. Wenn Sie betroffen sind, können Sie sich beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter folgenden Rufnummer beraten lassen: 116 016
In diesem Artikel geht es um die Sexualität von Cholerikern. Personen, die schnell wütend und aggressiv werden, bezeichnet man häufig als cholerisch. Das Konzept rund um den Choleriker kommt aus einer sehr frühen Zeit. Man ging damals davon aus, dass das Temperament oder der Charakter einer Person durch bestimmte vorherrschende “Säfte” im Körper geformt wird. Hier wurden Choleriker, Melancholiker, Sanguiniker und Phlegmatiker unterschieden. Das Konzept der Persönlichkeit und des Temperaments hat sich bis heute weiterentwickelt. Die Unterscheidung von vier Subtypen findet nicht mehr statt. Doch bis heute ist der Begriff des Cholerikers in der Alltagspsychologie enthalten geblieben (Asendorpf, & Neyer, 2018). Ob bestimmte Charakterzüge und Temperamentsfaktoren, die dem Choleriker zugeschrieben werden, Einfluss auf die Sexualität haben, wollen wir in diesem Artikel ergründen.
Mit Cholerikern werden häufig Aggressionen, impulsives Verhalten, toxische Wutanfälle oder cholerische Anfälle assoziiert. Es gibt Personen, die selbst darunter leiden, dass sie sich cholerisch verhalten. Oder Betroffene haben einen Choleriker als Partner und sind hierdurch belastet. Wie kann sich das auf die Sexualität auswirken? Das schauen wir uns im Folgenden nun genauer an.
Intimität ist ein Zustand tiefster Vertrautheit. Auf der körperlichen Ebene kann sich Intimität als Zärtlichkeit ausdrücken. In einer reifen Form von Intimität besteht eine gute Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Partners (Seiffge-Krenke & Beyers, 2016). Um eine gute Balance herzustellen, ist Empathie notwendig. Studien haben gezeigt, dass Personen mit hoher Aggressivität weniger empathisch sind (Kaukiainen et al., 1999).
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 konnte den Zusammenhang zwischen hoher Aggression und geringer Empathie replizieren. Es zeigte sich jedoch ein stärkerer Zusammenhang zwischen emotionaler Unbeteiligung und Aggression (Ritchie et al., 2022). Bei emotionaler Unbeteiligung steht im Vordergrund, dass der Person Schuldgefühle fehlen, die Gefühle anderer missachtet werden und die Affekte meist oberflächlich sind (Petermann, 2022).
Dies können entscheidene Faktoren sein, wieso sogenannte Choleriker Schwierigkeiten haben, Intimität und Zärtlichkeit zu zeigen. Es ist keine unmittelbare Schwierigkeit, jedoch fehlt die Kompetenz, emotional beteiligt zu sein, oder Gefühle anderer zu achten. Auch die eigenen Gefühle können nur schwer wahrgenommen werden.
Wenn es zu Gewalt in einer Beziehung kommt, steht zunächst die eigene Sicherheit im Fokus. Holen Sie sich Hilfe. So können Sie die Rufnummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen unter folgenden Rufnummer erreichen: 116 016. Wenn Sie sich in akuter Gefahr befinden, zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen (110).
Psychische oder körperliche Gewalt in Beziehungen kann sehr belastend sein. Häufig führt sie zu lang anhaltenden emotionalen und physischen Verletzungen. Besonders in Beziehungen mit einem cholerischen Partner, der oft unkontrollierte Wutausbrüche zeigt, kann es schwierig sein, sich aus der Gewaltspirale zu befreien. Choleriker neigen dazu, ihre Frustration auf aggressive Weise zu äußern, was das Gefühl der Bedrohung verstärken kann.
Es ist wichtig zu erkennen, dass niemand das Recht hat, Sie zu verletzen, egal in welchem Rahmen. Wenn Sie in einer solchen Situation sind, zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung zu suchen. Beratungsstellen und Therapeuten können dabei helfen, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und einen sicheren Ausweg aus der Beziehung zu finden. In jedem Fall ist es entscheidend, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen und sich aktiv Hilfe zu holen.
Der Umgang mit einem cholerischen Partner, um die Sexualität zu bereichern, erfordert vor allem eine klare und respektvolle Kommunikation. Choleriker neigen zu schnellen Wutausbrüchen, daher ist es wichtig, in ruhigen Momenten offen über Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Achten Sie darauf, in Gesprächen ruhig und bedacht zu bleiben, um Konflikte zu vermeiden. Es hilft, klare Grenzen zu setzen und Verständnis für die emotionalen Reaktionen des Partners zu entwickeln, ohne dabei die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Indem Sie Vertrauen und Geduld aufbauen, können Sie gemeinsam die Sexualität auf gesunde Weise weiterentwickeln.
Um die Sexualität mit einem cholerischen Partner zu bereichern, kann eine Therapie eine wertvolle Unterstützung bieten. Eine Paartherapie hilft, das Kommunikationsmuster zu verbessern und Konflikte konstruktiv zu lösen. Häufig kann es auch sinnvoll sein, dass die cholerische Person sich selbst eine Einzeltherapie sucht. Choleriker haben oft Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren, was sich auch auf die Intimität auswirken kann. Durch professionelle Unterstützung lernen sie, ihre Wut zu regulieren und auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen. In einer Paartherapie können beide Partner ihre Wünsche und Ängste offen ansprechen, was zu einer tieferen emotionalen und sexuellen Verbindung führen kann.
Eine Trennung von einem cholerischen Partner kann notwendig sein, wenn die eigene Sicherheit und das Wohlbefinden in der Beziehung gefährdet sind. Wenn wiederholt emotionale oder körperliche Ausbrüche auftreten und die Kommunikation keine Verbesserung bringt, kann eine Trennung der einzige Weg sein, sich selbst zu schützen und Raum für persönliche Heilung zu schaffen. Eine solche Entscheidung kann auch die Möglichkeit eröffnen, eine gesunde, respektvolle Sexualität in einer neuen Beziehung zu erleben. Es ist wichtig, die eigene Grenze zu erkennen und sich nicht in einem toxischen Umfeld zu verlieren, das das eigene Vertrauen und die Intimität dauerhaft beeinträchtigen könnte.
In diesem Artikel haben wir uns mit den Auswirkungen von cholerischem Verhalten auf die Sexualität in einer Beziehung beschäftigt. Choleriker, die durch impulsive Wutausbrüche und geringe Empathie auffallen, haben oft Schwierigkeiten, Intimität und Zärtlichkeit zu zeigen. Diese mangelnde emotionale Beteiligung kann die sexuelle Beziehung belasten. In gewaltsamen Beziehungen ist es wichtig, die eigene Sicherheit zu priorisieren und Unterstützung zu suchen. Eine Therapie kann helfen, die Kommunikation zu verbessern und emotionale Konflikte zu lösen. In extremen Fällen, wenn Gefahr besteht oder keine Veränderung möglich ist, kann eine Trennung notwendig sein, um sich vor weiterem Schaden zu schützen und Raum für eine gesunde Beziehung zu schaffen.
Asendorpf, J.B., & Neyer, F. J. (2018). Sechs Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie. In: Psychologie der Persönlichkeit. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54942-1_2.
Kaukiainen, A., Björkqvist, K., Lagerspetz, K., Österman, K., Salmivalli, C., Rothberg, S., & Ahlbom, A. (1999). The relationships between social intelligence, empathy, and three types of aggression. Aggressive Behavior: Official Journal of the International Society for Research on Aggression, 25(2), 81-89. https://doi.org/10.1002/(SICI)1098-2337(1999)25:2<81::AID-AB1>3.0.CO;2-M..
Petermann, U. (2022). Callous-unemotional traits. Abgerufen am 12.03.2025 auf: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/callous-unemotional-traits.
Ritchie, M. B., Neufeld, R. W., Yoon, M., Li, A., & Mitchell, D. G. (2022). Predicting youth aggression with empathy and callous unemotional traits: A Meta-analytic review. Clinical psychology review, 98, 102186. https://doi.org/10.1016/j.cpr.2022.102186.
Seiffge-Krenke, I., & Beyers, W. (2015). Hatte Erikson doch recht. Psychotherapeut, 61, 16-21. DOI 10.1007/s00278-015-0078-8.
Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.
Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.
Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.