Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Trauma verarbeiten trotz unterdrückter Wut

Kennen Sie das Gefühl, von Wut erdrückt zu werden, während ein Trauma immer noch an Ihnen nagt? Fühlen Sie sich gefangen in einem Teufelskreis aus schmerzhaften Emotionen und wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen? Wenn Sie sich in dieser Situation befinden, sind Sie nicht allein – viele Menschen kämpfen mit unterdrückter Wut und unverarbeiteten Traumata, die ihr Leben beeinflussen. 

Was genau ist ein Trauma? Ein Trauma ist eine emotionale Reaktion auf ein schreckliches Ereignis wie einen Unfall, eine Vergewaltigung oder eine Naturkatastrophe. Unmittelbar nach dem Ereignis sind Schock und Verleugnung typisch. Langfristige Reaktionen umfassen unvorhersehbare Emotionen, Flashbacks, angespannte Beziehungen und sogar körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit (APA, 2022). Wenn dieses Trauma (teilweise) unbehandelt bleibt, kann man von einem unverarbeiteten Trauma sprechen. 

Außerdem konnte ein Zusammenhang zwischen der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und unterdrückten Wut gefunden werden. In einer Studie wurden Personen untersucht, die bei einem Autounfall verletzt wurden. Bei 30 % dieser Personen wurde eine PTBS diagnostiziert. Personen, die nach dem Unfall eine PTBS zeigten, hatten mehr unterdrückte Wut als Personen, die nach dem Unfall keine PTBS aufwiesen (Chibnall et al., 1994). 

Warum traumatisierte Menschen mit Wut kämpfen

Warum traumatisierte Menschen mit Wut kämpfen

Beim Zusammenhang zwischen Wut und Trauma können unter anderem kognitive Prozesse eine Rolle spielen. Dazu gehören traumabezogene Bewertungen, Grübeln und Unterdrückung (Germain et al., 2016; Ehlers & Clark, 2000). Insbesondere negative Selbstbewertungen scheinen hier einen starken Einfluss zu haben (Germain et al., 2016). Dies können bewertende Gedanken über die Verletzung der eigenen Grenzen und die Einschätzung, ob man es verdient hätte, sein. Bei einer traumatisierten Person mit erhöhter Reizbarkeit und Wutausbrüchen kann es beispielsweise zu folgenden Bewertungen kommen (Ehlers & Clark, 2000):

  • “Meine Persönlichkeit hat sich zum Schlechteren verändert.”
  • “Meine Ehe wird scheitern.”
  • “Ich kann mir selbst nicht vertrauen, wenn es um meine eigenen Kinder geht.”

Gedankenunterdrückung kann ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn eine Person mit aller Kraft versucht, Gedanken zu unterdrücken, treten sie in der Regel mit erhöhter Häufigkeit auf (Ehlers & Clark, 2000). Sie können dieses Phänomen ausprobieren: Wir bitten Sie, sich keinen lila Elefanten vorzustellen. Was haben Sie beobachtet? Höchstwahrscheinlich haben Sie sich gerade einen lila Elefanten vorgestellt. Es kann passieren, dass eine Person versucht, nicht an ein traumatisches Ereignis zu denken, aber genau das Gegenteil passiert. 

Wie man Wut bei einem Trauma verarbeiten kann

Therapie

Mit Therapie, wie beispielsweise einer Wut-Therapie oder Aggressionstherapie, kann ein Trauma verarbeitet werden

Wenn Sie ein traumatisches Erlebnis hatten, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Sie können sich an Ihren Hausarzt, einen Psychiater oder Psychotherapeuten wenden. Diese werden mit Ihnen die Möglichkeiten einer Behandlung besprechen. Wenn Sie kein traumatisches Erlebnis hatten, aber bei sich eine unterdrückte Wut spüren, kann Ihnen ein professionelles Wut-Coaching helfen. Hier erfährt man mehr zu einer Wut-Therapie oder einer Aggressionstherapie.

Bewältigungsstrategien

Eine emotionsfokussierte Bewältigung traumatischer Ereignisse geht insbesondere mit erhöhter Wut einher (Myers et al., 2013). Bei der emotionsfokussierten Bewältigung wird versucht, den Stressor zu reduzieren, indem der Stressor vermieden wird. Der Stressor kann zum Beispiel ein negativer Gedanke sein. Erinnern Sie sich an das Beispiel mit dem lila Elefanten? Wenn Sie mit aller Kraft versuchen, den Stressor zu vermeiden, wird er sich später umso mehr aufdrängen. Deshalb raten wir Ihnen von der emotionsfokussierten Bewältigung ab. 

Selbstwahrnehmung der Wut

Auch Selbstreflexion hilft bei der Verarbeitung von einem Trauma wenn man häufig wütend ist

Eine hilfreiche Strategie kann es sein, die Selbstwahrnehmung der eigenen Wut zu verbessern. Dies kann durch Beobachtung der eigenen Wut geschehen. Oft hilft es, ein Tagebuch zu führen, in dem man notiert, wann man sich wütend gefühlt hat. Außerdem können Auslöser, Gedanken, weitere Gefühle und wann die Wut wieder nachgelassen hat, notiert werden. 

Kognitive Umstrukturierung  

Wir haben bereits erwähnt, dass Wut bei einem Trauma oft mit negativen Bewertungen einhergeht. Hier kann eine kognitive Umstrukturierung hilfreich sein (Walker et al., 2010). Dabei werden dysfunktionale Gedanken aufgedeckt und hinterfragt. Im nächsten Schritt werden angemessene, funktionale Gedanken entwickelt. 

Fazit: So wird man seine Wut bei einem Trauma wieder los

Der Umgang mit unterdrückter Wut im Zusammenhang mit einem unverarbeiteten Trauma kann eine Herausforderung sein. Dafür kann man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Hier können dysfunktionale Bewältigungsstrategien aufgedeckt, Gedanken umstrukturiert und die Selbstwahrnehmung verbessert werden. Diese Schritte können dazu beitragen, die innere Heilung zu fördern und Lebensqualität zurückzugewinnen.

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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