Die Wut Coaches:
Dipl. Ing. Katrin Hoster
Wut Coach Merlin Faude
Dr. Med. Heidrun Schuler
Psychologe Ferdinand Kirchhof

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Bekannt aus:
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Wutanfall als Erwachsener

Was bringt Ihr Blut so richtig zum Kochen? Denken Sie an Ihre Kinder, die sich nicht im Haushalt beteiligen? Oder bringt es Sie zur Weißglut, wenn jemand Ihnen mit dem Auto die Vorfahrt nimmt? Wenn Sie das Wort "Wutanfall" hören, denken Sie vielleicht im ersten Moment an ein schreiendes Kleinkind, das sich im Gang eines Supermarktes auf den Boden wirft. Viele Menschen denken, dass Wutanfälle ausschließlich ein Phänomen in der Kindheit sind. – In Wirklichkeit sind Wutanfälle jedoch auch für einige Erwachsene ein Thema (Kulper et al., 2015). – Nicht nur Sie erleben ab und an Situationen, in denen Sie am liebsten losschreien würden. Manchmal steckt in jedem ein kleiner Choleriker. Sie sind nicht alleine mit diesem intensiven Gefühl. Wenn Wut und Aggression jedoch anfangen, Ihr Verhalten zu steuern, können sie zu einer großen Belastung werden (Aseltine et al., 2000). Und das nicht nur für Sie. Vielleicht sagen Sie Dinge zu Ihren Liebsten, die Sie normalerweise niemals sagen würden. Oder Sie treffen unüberlegte Entscheidungen an Ihrem Arbeitsplatz. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Ursachen von Wutanfällen bei Erwachsenen. Außerdem können Sie einige Strategien kennenlernen, um besser mit Wutanfällen umgehen zu können.

Erfahren Sie mehr zum Thema Wutanfälle im Wut-Coaches-Podcast!

Ursachen

Sie können es bestimmt aus eigener Erfahrung bezeugen: Wutanfälle bei Erwachsenen entstehen nicht einfach aus dem Nichts. Es handelt sich vielmehr um eine Mixtur aus verschiedenen Komponenten. Hier finden Sie einige der häufigsten Ursachen für Wutanfälle bei Erwachsenen:

Aufgestaute Frustrationen:

Aufgestaute Frustration kann bei Erwachsenen zu Wutanfällen führen

Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit dem falschen Fuß auf. Alles geht schief! Sie hören Ihren Wecker nicht und müssen sich beeilen, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Sie stoßen sich den Kopf am Küchenschrank, weil Sie so sehr hetzen müssen. Dann nimmt Ihnen jemand die Vorfahrt auf dem Weg zur Arbeit. Später zoffen sich ihre Kinder, als sie von der Schule kommen. Nun sind Sie gereizt und werden wütend auf Ihre Kinder. Aber lag die Schuld für Ihre Wut wirklich bei Ihren Kindern? – Nein! – All diese kleinen Frustrationen haben zusammengespielt und sich irgendwann in einem Wutanfall entladen (Hendricks et al., 2013).

Stress:

Im Vergleich zu Kindern leiden vor allem Erwachsene unter Stress, der sich wiederum in einen Wutanfall entladen kann

Wenn Sie selbst schon einmal über einen längeren Zeitraum gestresst waren, dann kennen Sie diesen Auslöser. Egal, ob durch Arbeit, Beziehungen oder andere Lebensumstände. Dauerhafter Stress kann die Fähigkeit einer Person, ihre Emotionen zu regulieren, beeinträchtigen (Kinner et al., 2014; Myruski et al., 2019). Dadurch neigen Sie vielleicht eher zu Wutanfällen, wenn Sie eine stressige Phase durchmachen, als wenn Sie tiefenentspannt im Urlaub am Pool liegen.

Ungerechtigkeit:

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einer langen Warteschlange. Als Sie endlich an der Reihe sind, drängelt sich jemand vor und wird zuerst bedient. Sie werden wütend, weil Sie fair gewartet haben, während diese Person die Regel ignoriert. Eines steht fest: Momente der Ungerechtigkeit können unkontrollierte Wutausbrüche bei Männern und Frauen verursachen.

Chemische Ungleichgewichte im Gehirn:

Hormone und Neurotransmitter spielen eine große Rolle in der menschlichen Gefühlswelt. Ein Neurotransmitter, dessen Ungleichgewicht mit Wutanfällen in Zusammenhang steht, ist Serotonin (Bevilacqua et al., 2010; Lee & Coccaro, 2019; Montoya et al., 2012). Stellen Sie sich vor, eine Person hat ein hormonelles Ungleichgewicht. Sie fühlt sich ständig reizbar und angespannt. Möglicherweise durch zu niedrige Serotonin-Werte. Bereits eine kleine Provokation, wie ein lauter Kollege auf der Arbeit, kann in diesem Fall zu gesteigerter Gereiztheit führen (Landén et al., 2009).

Erlerntes Verhalten:

Wer als Kind viele Wutanfälle miterlebt hat, kann später auch als Erwachsener noch darunter leiden

Manchmal sind emotionale Reaktionen auch das Ergebnis dessen, was Personen im Laufe Ihres Lebens gelernt haben (Hendricks et al., 2013). Einige Menschen sind in einer Umgebung aufgewachsen, in der Wutanfälle als normale Reaktion auf Frustrationen angesehen werden. Dann kann es sein, dass Sie dieses Verhalten unbewusst übernommen haben. – Was bedeutet das? – Stellen Sie sich vor, Sie sind als Kind häufig Zeuge heftiger Streits ihrer Eltern geworden. Dies könnte dazu führen, dass Sie als Erwachsener ähnlich agieren, weil Sie es so gelernt haben. Erfahren Sie in hier auch mehr über die Kindheit als Ursache bei Cholerikern.

Erfahren Sie mehr zu erlerntem Verhalten und Wutausbrüchen im Wut-Coaches-Podcast!

Alkohol- und Drogenmissbrauch:

Alkohol und Drogen haben einen generellen schlechten Einfluss

Der Konsum von Alkohol und Drogen kann enthemmen und somit das Risiko von Wutanfällen erhöhen. Substanzen wie Alkohol können die Kontrolle über Emotionen beeinträchtigen. Dies kann zu impulsivem und aggressiven Verhaltensweisen führen (Hwang & Oh, 2013; Potter-Efron & Potter-Efron, 2008).

Was tun gegen Wutanfälle als Erwachsener?

Wenn Sie merken, dass sich ein Wutanfall anbahnt oder bereits im Gange ist, gibt es verschiedene Strategien, die Ihnen helfen können, die Situation zu entschärfen:

Abstand nehmen:

Machen Sie eine kleine Pause! Tief durchatmen und sich von der Situation distanzieren, kann helfen, die Intensität der Wut zu reduzieren. Sie können so Ihren eigenen wütenden Gedankengang kurz unterbrechen und klarer über Ihr Handeln nachdenken.

Kommunikation:

Wer als Erwachsener unter Wutanfällen leidet sollte viel kommunizieren

Auch wenn es Ihnen schwerfällt, sachlich zu bleiben, wenn Sie provoziert werden. Versuchen Sie ruhig und rational zu kommunizieren! Erklären Sie, warum Sie verärgert sind und hören Sie auch Ihrem Gegenüber zu (Kim & Kim, 2022).

Wut rauslassen:

Die Wut gezielt rauszulassen hilft bei Wutanfällen

Manchmal ist es notwendig, einen sicheren Weg zu finden, die Wut rauszulassen. Dies kann durch Sport gelingen (Hassmén et al., 2000). Achten Sie aber darauf, dass diese Methode keine langfristige Lösung ist, um gelassener zu werden und Wutausbrüche zu verhindern.

Professionelle Hilfe suchen:

Bei ständigen Wutanfällen im Erwachsenenalter kann eine Therapie helfen

Wenn Sie feststellen, dass Wutanfälle Ihren Alltag beeinträchtigen, sollten Sie über professionelle Hilfe nachdenken. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Sie unterstützt werden können. Beispielsweise könnten Sie eine Therapie in Erwägung ziehen. Dafür ist eine ärztliche Anordnung notwendig. Um diese zu erteilen, muss der Arzt eine medizinische Notwendigkeit der Therapie sehen. Außerdem ist es empfehlenswert, sich mit den Themen Wut-Therapie, Aggressionstherapie, oder Choleriker-Therapie auseinanderzusetzen. Ein weiterer wichtiger Aspekt kann es sein, Techniken zur Kontrolle von Impulsivität zu lernen.

Hausmittel und Entspannungstechniken:

Entspannungstechniken sind ein gutes Hilfsmittel das man jederzeit selbst anwenden kann

Vielleicht können Ihnen auch Hausmittel gegen Aggressionen helfen. Dazu können Übungen zur Entspannung (Nickel et al., 2005) oder auch geführte Meditationen (Dua & Swinden, 1992) gehören. Ebenso können Ausdauersport oder Yoga (Hagen et al., 2021) dazu beitragen, das allgemeine Stresslevel zu senken, was wiederum die Häufigkeit und Intensität von Wutanfällen reduzieren kann.

Wichtig!
Bitte denken Sie daran, dass es in Ihrem Interesse liegt, sich Unterstützung zu suchen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Wutanfälle Ihr Leben beeinflussen. Es geht um Ihre Lebensqualität und das Wohlbefinden Ihrer Liebsten.

Erfahren Sie mehr zum Thema Wutanfälle im Wut-Coaches-Podcast!

Fazit: Darum haben auch Erwachsene Wutanfälle

Zusammenfassend können Sie folgendes festhalten: Wutanfälle können bei Erwachsenen durch viele Ursachen entstehen. Die genauen Gründe dafür, wütend zu werden, sind bei jedem unterschiedlich. Manche Personen werden schnell wütend, wenn sie gestresst sind und andere, wenn sie Ungerechtigkeit empfinden.

Wenn Sie herausgefunden haben, was Sie wütend macht, können Sie die Kontrolle über diese intensiven Emotionen durch verschiedene Bewältigungsstrategien zurückerlangen. Dies kann nicht nur Ihr persönliches Wohlbefinden fördern, sondern auch Ihre Beziehungen verbessern. Falls Sie sich durch Ihre Wutausbrüche sehr stark eingeschränkt fühlen, sollten Sie gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Mehr zum Thema Wutanfälle erfahren Sie im Wut-Coaches-Podcast!

Über die Autoren
Katrin Hoster

Katrin Hoster ist zertifizierte NLPlerin, Headcoach und einer der beiden Gründer der Wut Coaches. Als erfahrener Coach im Bereich Aggressionsbewältigung hat sie sich seit 2018 voll und ganz auf das Thema Wut und Aggression spezialisiert und kann auf einen großen Erfahrungsschatz mit mehreren 1000 Wut- und Aggressionsklienten zurück blicken.

Ferdinand Kirchhof

Ferdinand Kirchhof ist Psychologe (M.Sc.). Er arbeitet bei den Wut Coaches als psychologischer und wissenschaftlicher Berater und seine Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Er ist der Co-Autor dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Autorin.

Kerstin Bickert

Kerstin Bickert ist Psychologin (B.Sc.) und Sozialpädagogin (B.A.). Sie arbeitet bei den Wut Coaches als psychologische und wissenschaftliche Beraterin und ihre Expertise fließt sowohl in unser Coaching als auch in unsere Veröffentlichungen. Sie ist die Autorin dieses Artikels, zusammen mit Katrin Hoster als Co-Autorin.

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